Geld anlegen für Kinder

Vorab: Bevor Geld für die Kindern angelegt wird müssen natürlich die Eltern (und damit ja irgendwie auch das Kind) finanziell abgesichert sein.
Sprich: Die Eltern sollten zumindest über eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung verfügen und irgendeine Vorsorgeform für die Rentenlücke haben.

Unabhängig vom Thema „wie bringe ich meinem Kind bei, was Geld ist und das Geld nicht auf Bäumen wächst“ soll es jetzt erst mal um das Thema Geld anlegen für Kinder gehen.

Gerade zur Geburt des (ersten) Kindes wird an nichts gespart: Kinderwagen für 800.- bis über 1000.-, ein Kindersitz für mindestens 400.- usw. Natürlich muss alles neu sein.
Muss es wirklich neu sein? Und das beste vom besten?
Vielleicht doch alles ein bisschen kleiner und dafür ein bisschen sparen?

Aber warum überhaupt Geld anlegen fürs Kind?
Die Gründe dafür sind vielseitig. Z.B. fürs Studium, Ausbildung, Auslandsauftenthalt, Führerschein oder auch als Kapitalgrundstock….

Und immer wenn es um die Geldanlage geht versucht der Fiskus auch seinen Anteil zu bekommen.
Aber das Thema Schenkungssteuer können wir hier im Blog sicherlich aussen vor lassen – denn ich unterstelle mal das diese für die Leserschaft nicht relevant ist.
Trotzdem ganz kurz zur Info: Zwischen Eltern und Kindern beträgt der Freibetrag 500.000 Euro, zwischen Großeltern und Enkelkindern 200.000 Euro, und zwischen Pate und Patenkind bleiben immerhin noch 20.000.- als Schenkung steuerfrei.
Allerdings werden alle Schenkungen innerhalb der letzten 10 Jahren addiert.

Wenn wir schon beim Thema Steuern sind:
Eine sehr wichtige Frage ist auf wessen Namen das Geld angelegt werden soll.

Auf den des Kindes, oder den der es anlegt?

So banal die Frage klingt ist sie gar nicht. Denn die Entscheidung hat Folgen:
Da auch das Kind einen Freibetrag bei der Kapitalertragssteuer in Höhe von 801.- sowie den sogenannten Grundfreibetrag i.H.v. 9408.- (Stand 2020) hat, macht es aus steuerlicher Sicht natürlich Sinn das Geld auf den Namen des Kindes zu investieren da so natürlich keine Steuern anfallen. Zumindest bis die Freibeträge ausgeschöpft sind – und das dürfte den Durchschnittseltern/Durchschnittskind doch schwerfallen 🙂
Aber wo Vorteile sind, gibt es natürlich auch Nachteile –  wie z.B. diese hier:
Ein Nachteil ist der, das, sobald das Kind 18 ist, es natürlich frei über das Geld verfügen kann, denn es ist ja schliesslich sein Geld. Wenn man dem Kind also nicht beibringen konnte, das das Geld nicht auf den Bäumen wächst, könnte es durchaus sein das einen Tag nach dem 18. das Geld weg ist, dafür aber ein schnelles Auto vor der Tür steht.
Desweiteren, kann auch das BAFÖG in Gefahr geraten (bei mehr als rund 8200.- Vermögen).
Und wenn das monatliche Einkommen des Kindes (z.B. durch Dividenden und Ferienjobs) bei über 460.- liegt ist das Kind nicht mehr über die Eltern beitragsfreies Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung… (oder im Jahr mehr als 5520.-) Und das kann in der Tat  passieren.
Das Geld/Konto/Aktien/Depot/Edelmetalle/usw gehört – wenn es auf den Namen des Kindes angelegt ist – natürlich dem Kind, die Eltern sind nur Verwalter.
Die Ersparnisse dürfen nur für Bedürfnisse des Kindes ausgegeben werden.
Ein Kauf von Kindermöbeln entspricht übrigens laut einem Gerichtsurteil nicht diesen Bedürfnissen – hier hatte mal ein Kind seine Eltern auf Schadenersatz verklagt!

Legen die Eltern  das Geld hingegen auf ihren Namen an, erhöhen die „Gewinne“ natürlich die eigenen Erträge und diese müssen dann uU versteuert werden – also wenn die Kapitaleinkünfte pro Jahr bei über 801.- Euro liegen. Klingt nach viel, aber wenn man Geld für 2 Personen (sich selbst & das Kind) gut anlegt sollte man sehr schnell höhere Kapitaleinkünfte als 800.- erzielen. Desweiteren geht das angelegte Geld im Todesfall in die „normale“ Erbmasse…
Und sollte man das Pech haben arbeitslos zu werden wird das Geld auch zum eigenen Vermögen gerechnet…
Bleibt aber der Vorteil das man das angesparte Geld dem Kind dann geben kann wann man will. Theoretisch könnte man auch jederzeit das Geld anderweitig nutzen da es ja „nicht dem Kind gehört“.
Hier gehört das Geld demjenigen der es anlegt!
Wenn man (weil man schon ein Konto/Depot hat) die Befürchtung hat, das man nicht weiss, welches Geld/Aktie für das Kind ist bzw für sich selbst angelegt ist der kann einfach ein ZweitKonto oder Depot eröffnen – auf seinen eigenen Namen.

Fazit: Ganz vereinfacht kann man sagen: Wenn die Eltern ein hohes Einkommen und/oder Vermögen haben spricht mehr dafür die Anlage auf den Namen des Kindes zu machen (auch wenn das Kind dann am 18. Geburtstag das Geld direkt rausblasen kann) – weil das Kind dann sowieso kein Bafög bekommen würde und es dann steuertechnisch einfach mehr Sinn macht – andernfalls macht es mehr Sinn die Geldanlage auf den eigenen Namen zu tätigen.

Welche Möglichkeiten gibt es denn für Eltern (oder auch Großeltern) um Geld anzulegen?
(Schliesslich ist es besser in und für die Zukunft des Kindes zu investieren anstatt es mit Spielzeugen zu überhäufen….)

Hierbei stellen sich verschiedene Frage. Soll es eine Einmalanlage werden? Oder mal zum Geburtstag/Weihnachten was? Oder gar monatlich? Übrigens was viele nicht wissen: Eine monatliche Geldanlage in Aktien oder ETFs kann übrigens bei den „normalen“ Banken/Brokern schon mit monatlich nur 25.- angegangen werden. Vereinzelt geht es sogar mit nur einem Euro Mindestbetrag.

Hier einige Beispiele zur Geldanlage:
Tagesgeldkonto (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan)
Festgeldkonto (Einmalanlage oder in Verbindung mit einem Tagesgeldkonto von dem umgeschichtet wird)
Aktien (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen – mein Favorit)
Fonds (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen)
ETF (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen – auch mein Favorit)
Ausbildungsversicherung (FINGER WEG)
Sparbrief
Pfandbrief
Bundeswertpapiere
Edelmetalle

Am lukrativsten wäre es natürlich das Kindergeld für das Kind zu sparen.
Schliesslich heisst es ja Kindergeld und nicht Elterngeld!
Und wenn man die 194.- monatlich zu konservativen 4% anlegt hat man nach 18 Jahren 42000.- gespart aber insgesamt 61000.- an Kapital! Das ist doch ganz ordentlich… Und das mit dem geschenkten Geld vom Staat. Einfach so!
Übrigens: mit nur 25.- monatlicher Sparrate kommt auch schon was rum: Letztendlich sind es dann fast 8000.- (bei konservativen 4%) Auch das ist doch was! Und als Normalverdiener sollte das ohne große Einsparungen doch möglich sein.

Die Finanzexperten sprechen davon das 7% Rendite kein Problem sind (ja, sicherlich nicht unmöglich aber ich rechne lieber nur mit 4%). Bei 7% und den 194.- landet man total dann bei wunderbaren 82000.- und bei 25.- monatlich bei tollen 10600.- !!!

Also: Keine Zeit verlieren – jedes Jahr & jeder Euro zählt!

Die größten Investitionen sollten aber natürlich Liebe, Zeit, Erziehung und Bildung sein – aber darum soll es hier gar nicht gehen, denn hier geht nur um Finanzen….

Wohneigentum…

Wie sagt man so schön, die einzigen Schulden die man aufnehmen darf sind Schulden für eine Wohnung oder ein Haus. Ganz gleich ob selbst bewohnt oder als Anlage.

Aber auch hierbei stellt sich die Frage wie ich mich verschulde. Bei Eigentum das selbst bewohnt werden soll, raten Experten immer zu mindestens 30% Eigenkapital.
Ich denke das muss man etwas differenzierter sehen: wie sicher ist der Job und wieviel Zeit hab ich zum abzahlen?
Als 25 jähriger Beamter kann man vielleicht auch mit nur 5% planen. Als 35-jähriger Angestellter in der freien Wirtschaft hingegen sind 20% sicherlich zu wenig Eigenkapital.
Wenn ich höre das Bauvorhaben von 350000.- mit 10000.- Eigenkapital angegangen werden bekomme ich fast Angst.
Trotz oder gerade wegen der niedrigen Zinsen muss allerdings auch eine hohe Tilgung vereinbart werden! Alles unter 2,5% kann gefährlich werden….
Wichtig ist natürlich die Schulden abzusichern, was leider sehr gerne vergessen wird. Dies erfolgt z.B. über eine (Risiko)Lebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung…  Die Beiträge sollte man entsprechend für die Finanzierung mit einkalkulieren.

Aber lohnt sich denn überhaupt ein eigenes Haus bzw Wohnung? Aus finanzieller Sicht ist die Frage ganz klar zu verneinen. Wenn man alleine das Eigenkapital für 20 Jahre am Kapitalmarkt investiert und dort nur 4% Rendite pro Jahr erwirtschaftet wird das schwer zu toppen sein.
Andererseits ist das Gefühl im Eigentum zu leben natürlich auch einiges Wert – für manchen. Und das ist wohl der Faktor der einen Eigentum erwerben lässt.
Aus finanzieller Sicht macht es nur für diejenigen ein wenig Sinn die sich mit dem Sparen schwer tun. Denn hier wird, über den Zwang die Schulden zu tilgen quasi automatisch eine Rentenvorsorge aufgebaut.
Aber auch das muss man kritisch sehen. Denn ein Haus/Wohnung muss auch im Rentenalter unterhalten werden. Ok. Da zu Rentenbeginn müssen die Schulden selbstverständlich abbezahlt sein. Somit kann man die vermeintliche Miete für den Unterhalt nutzen.
Was aber wenn 15000.- benötigt werden weil z.B. das Auto dringend ersetzt werden muss? Den Balkon oder Schornstein verkaufen? Tja bei einer Wohnung/Haus wirds schwierig. Bei einem Aktiendepot verkauft man eben einfach entsprechend viele Aktien.

Finanziell sinnvoll ist nur Eigentum das man vermietet. Aber auch hier muss man natürlich auf die Lage und den Kaufpreis schauen ob sich das wirklich rentiert. Dazu in einem anderen Artikel mehr.

Wenn man übrigens über viel Eigenkapital verfügt also sagen wir 50%, dann gehen über die Verwendung des Eigenkapitals die Experten Meinungen auseinander.
Mit mehr Eigenkapital bekommt man einen besseren Zinssatz und muss auch in Summe natürlich weniger Schulden machen und das spricht dafür mehr EK einzubringen. Andererseits kann man das Geld natürlich auch anlegen und damit mehr Geld erwirtschaften als man an die Bank abdrücken muss.
Das kann aber natürlich auch ins Auge gehen… Aber vermutlich sind das nicht die Leser dieses Blogs so das ich das Thema hier beende.

Sparen

Bevor man mit dem eigentlichen Sparen loslegt muss man sich eine Notreserve ansparen.

Wie groß sollte diese Notreserve sein? Darüber gehen die Meinungen auseinander – pauschal wird meist gesagt das sie 3 NettoMonatseinkommen betragen sollte.

Diese Aussage finde ich nicht wirklich hilfreich denn jeder hat ja ein anderes finanzielles „Umfeld“…
Und einen Porsche reparieren zu lassen wird sicherlich mehr kosten als einen Fiesta reparieren zu lassen… Und manchmal haben die Fahrer tatsächlich dasselbe Einkommen.

Ich würde auf alle Fälle Geld zurück legen für:

  • 3 Monate ohne Zahlungseingang (z.B. durch Arbeitslosigkeit bzw bis dann staatliche Hilfen fliessen)
  • Reperaturkosten fürs Auto (je nach Alter des Autos eben mehr oder weniger Geld)
  • den Ersatz eines defekten Haushaltgerätes – wie z.B. Waschmaschine, Herd, Kühlschrank, Staubsauger und evtl. Fernseher (je nach Wichtigkeit 🙂 )
  • Oder wenn man in die Kurzarbeit rutscht ist es nicht von Nachteil etwas auf der hohen Kante zu haben um die Differenz zum normalen Gehalt verringern zu können

Das ergibt dann schon eine Summe – und das ist nur der „Notgroschen“.
Das bedeutet: hiervon darf sich nicht für andere Dinge bedient werden und es läuft nicht als gespartes Geld!
Diesen Notgroschen sollte man darum auf einem separaten Tagesgeldkonto parken um auch nicht in Versuchung zu kommen…

Aber es kann immer noch nicht gespart werden. Denn jetzt muss noch vorgesorgt werden. Für die Berufsunfähigkeit und für die Rente. Dazu in späteren Artikeln mehr.

Erst wenn auch diese Punkte erledigt sind kann gespart werden!
Für den Urlaub, ein neues Auto, ein neues Handy, Möbel, neuer Fernseher oder noch besser: für die Zukunft …
Also sparen für alles was wir meinen was wichtig ist. Und das ist schon das nächste „Problem“: Handy, Fernseher usw sind Konsumgüter. Hier ist also die Frage was man wirklich benötigt. Aber gut. Anderes Thema.

Der schwierigste Teil ist die richtige Balance zu finden zwischen: Leben, Sparen und vorsorgen.
Einerseits wollen wir jetzt gleich was von unserem hart erarbeiteten Geld ausgeben, zweitens wollen wir uns auch mal was „gönnen“ aber drittens werden wir irgendwann kein Einkommen mehr beziehen sondern nur noch eine sehr kleine Rente… Tja…

Stellt euch vor ihr spart hart, gönnt euch nichts und sterbt dann früh. Ihr würdet euch zu Tode ärgern (wenn ihr es nicht schon wärd)….
Aber stellt euch vor ihr spart wenig und gebt fast alles aus – dann ärgert Ihr euch wenn Ihr 67 seid & ihr in eine kleine Kammer umziehen müsstet und euch kein warmes Essen mehr leisten könntet. Ist also auch nix…

Und was heisst „gönnen“???? Gönnt man sich neue Schuhe/Handtasche/TV/Handy?????

(Übrigens laut Spiegel wird die Bruttorente – von der noch Steuern & die Krankenversicherung abgehen – im Jahr 2040 nur noch 41,7% des Durchschnittlohns betragen).

Ergo gilt es die richtige Balance zu finden & dazu kann ich Euch natürlich keine Tipps geben…. .
Auf vielen Finanzseiten wird immer wieder geraten ein Haushaltsbuch zu führen damit man weiss wo  überhaupt das ganze Geld hin geht.

Wichtig ist die Frage zu beantworten was euch wichtig ist. Braucht ihr wirklich ein aktuelles Handy um glücklich zu sein? Steigern Markenklamotten Euer Glücksgefühl? Macht Euch ein deutsches Auto glücklicher als ein tschechisches? Ich glaube eher das einen Zeit, Freunde und Familie glücklich machen – und nicht der Konsum. Aber das muss jeder selber wissen. Hier ist aber ein großes Sparpotenzial drin…. Wohl neben dem wohnen der größte Sparposten!

Nur wenn man UNTER sein Verhältnissen lebt kann man man Geld sparen. Leider ist das vielen nicht bewusst…