Geld anlegen für Kinder

Vorab: Bevor Geld für die Kindern angelegt wird müssen natürlich die Eltern (und damit ja irgendwie auch das Kind) finanziell abgesichert sein.
Sprich: Die Eltern sollten zumindest über eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung verfügen und irgendeine Vorsorgeform für die Rentenlücke haben.

Unabhängig vom Thema „wie bringe ich meinem Kind bei, was Geld ist und das Geld nicht auf Bäumen wächst“ soll es jetzt erst mal um das Thema Geld anlegen für Kinder gehen.

Gerade zur Geburt des (ersten) Kindes wird an nichts gespart: Kinderwagen für 800.- bis über 1000.-, ein Kindersitz für mindestens 400.- usw. Natürlich muss alles neu sein.
Muss es wirklich neu sein? Und das beste vom besten?
Vielleicht doch alles ein bisschen kleiner und dafür ein bisschen sparen?

Aber warum überhaupt Geld anlegen fürs Kind?
Die Gründe dafür sind vielseitig. Z.B. fürs Studium, Ausbildung, Auslandsauftenthalt, Führerschein oder auch als Kapitalgrundstock….

Und immer wenn es um die Geldanlage geht versucht der Fiskus auch seinen Anteil zu bekommen.
Aber das Thema Schenkungssteuer können wir hier im Blog sicherlich aussen vor lassen – denn ich unterstelle mal das diese für die Leserschaft nicht relevant ist.
Trotzdem ganz kurz zur Info: Zwischen Eltern und Kindern beträgt der Freibetrag 500.000 Euro, zwischen Großeltern und Enkelkindern 200.000 Euro, und zwischen Pate und Patenkind bleiben immerhin noch 20.000.- als Schenkung steuerfrei.
Allerdings werden alle Schenkungen innerhalb der letzten 10 Jahren addiert.

Wenn wir schon beim Thema Steuern sind:
Eine sehr wichtige Frage ist auf wessen Namen das Geld angelegt werden soll.

Auf den des Kindes, oder den der es anlegt?

So banal die Frage klingt ist sie gar nicht. Denn die Entscheidung hat Folgen:
Da auch das Kind einen Freibetrag bei der Kapitalertragssteuer in Höhe von 801.- sowie den sogenannten Grundfreibetrag i.H.v. 9408.- (Stand 2020) hat, macht es aus steuerlicher Sicht natürlich Sinn das Geld auf den Namen des Kindes zu investieren da so natürlich keine Steuern anfallen. Zumindest bis die Freibeträge ausgeschöpft sind – und das dürfte den Durchschnittseltern/Durchschnittskind doch schwerfallen 🙂
Aber wo Vorteile sind, gibt es natürlich auch Nachteile –  wie z.B. diese hier:
Ein Nachteil ist der, das, sobald das Kind 18 ist, es natürlich frei über das Geld verfügen kann, denn es ist ja schliesslich sein Geld. Wenn man dem Kind also nicht beibringen konnte, das das Geld nicht auf den Bäumen wächst, könnte es durchaus sein das einen Tag nach dem 18. das Geld weg ist, dafür aber ein schnelles Auto vor der Tür steht.
Desweiteren, kann auch das BAFÖG in Gefahr geraten (bei mehr als rund 8200.- Vermögen).
Und wenn das monatliche Einkommen des Kindes (z.B. durch Dividenden und Ferienjobs) bei über 460.- liegt ist das Kind nicht mehr über die Eltern beitragsfreies Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung… (oder im Jahr mehr als 5520.-) Und das kann in der Tat  passieren.
Das Geld/Konto/Aktien/Depot/Edelmetalle/usw gehört – wenn es auf den Namen des Kindes angelegt ist – natürlich dem Kind, die Eltern sind nur Verwalter.
Die Ersparnisse dürfen nur für Bedürfnisse des Kindes ausgegeben werden.
Ein Kauf von Kindermöbeln entspricht übrigens laut einem Gerichtsurteil nicht diesen Bedürfnissen – hier hatte mal ein Kind seine Eltern auf Schadenersatz verklagt!

Legen die Eltern  das Geld hingegen auf ihren Namen an, erhöhen die „Gewinne“ natürlich die eigenen Erträge und diese müssen dann uU versteuert werden – also wenn die Kapitaleinkünfte pro Jahr bei über 801.- Euro liegen. Klingt nach viel, aber wenn man Geld für 2 Personen (sich selbst & das Kind) gut anlegt sollte man sehr schnell höhere Kapitaleinkünfte als 800.- erzielen. Desweiteren geht das angelegte Geld im Todesfall in die „normale“ Erbmasse…
Und sollte man das Pech haben arbeitslos zu werden wird das Geld auch zum eigenen Vermögen gerechnet…
Bleibt aber der Vorteil das man das angesparte Geld dem Kind dann geben kann wann man will. Theoretisch könnte man auch jederzeit das Geld anderweitig nutzen da es ja „nicht dem Kind gehört“.
Hier gehört das Geld demjenigen der es anlegt!
Wenn man (weil man schon ein Konto/Depot hat) die Befürchtung hat, das man nicht weiss, welches Geld/Aktie für das Kind ist bzw für sich selbst angelegt ist der kann einfach ein ZweitKonto oder Depot eröffnen – auf seinen eigenen Namen.

Fazit: Ganz vereinfacht kann man sagen: Wenn die Eltern ein hohes Einkommen und/oder Vermögen haben spricht mehr dafür die Anlage auf den Namen des Kindes zu machen (auch wenn das Kind dann am 18. Geburtstag das Geld direkt rausblasen kann) – weil das Kind dann sowieso kein Bafög bekommen würde und es dann steuertechnisch einfach mehr Sinn macht – andernfalls macht es mehr Sinn die Geldanlage auf den eigenen Namen zu tätigen.

Welche Möglichkeiten gibt es denn für Eltern (oder auch Großeltern) um Geld anzulegen?
(Schliesslich ist es besser in und für die Zukunft des Kindes zu investieren anstatt es mit Spielzeugen zu überhäufen….)

Hierbei stellen sich verschiedene Frage. Soll es eine Einmalanlage werden? Oder mal zum Geburtstag/Weihnachten was? Oder gar monatlich? Übrigens was viele nicht wissen: Eine monatliche Geldanlage in Aktien oder ETFs kann übrigens bei den „normalen“ Banken/Brokern schon mit monatlich nur 25.- angegangen werden. Vereinzelt geht es sogar mit nur einem Euro Mindestbetrag.

Hier einige Beispiele zur Geldanlage:
Tagesgeldkonto (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan)
Festgeldkonto (Einmalanlage oder in Verbindung mit einem Tagesgeldkonto von dem umgeschichtet wird)
Aktien (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen – mein Favorit)
Fonds (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen)
ETF (Einmalanlage, mit und ohne Sparplan – hierauf werde ich gesondert eingehen – auch mein Favorit)
Ausbildungsversicherung (FINGER WEG)
Sparbrief
Pfandbrief
Bundeswertpapiere
Edelmetalle

Am lukrativsten wäre es natürlich das Kindergeld für das Kind zu sparen.
Schliesslich heisst es ja Kindergeld und nicht Elterngeld!
Und wenn man die 194.- monatlich zu konservativen 4% anlegt hat man nach 18 Jahren 42000.- gespart aber insgesamt 61000.- an Kapital! Das ist doch ganz ordentlich… Und das mit dem geschenkten Geld vom Staat. Einfach so!
Übrigens: mit nur 25.- monatlicher Sparrate kommt auch schon was rum: Letztendlich sind es dann fast 8000.- (bei konservativen 4%) Auch das ist doch was! Und als Normalverdiener sollte das ohne große Einsparungen doch möglich sein.

Die Finanzexperten sprechen davon das 7% Rendite kein Problem sind (ja, sicherlich nicht unmöglich aber ich rechne lieber nur mit 4%). Bei 7% und den 194.- landet man total dann bei wunderbaren 82000.- und bei 25.- monatlich bei tollen 10600.- !!!

Also: Keine Zeit verlieren – jedes Jahr & jeder Euro zählt!

Die größten Investitionen sollten aber natürlich Liebe, Zeit, Erziehung und Bildung sein – aber darum soll es hier gar nicht gehen, denn hier geht nur um Finanzen….

Wohneigentum…

Wie sagt man so schön, die einzigen Schulden die man aufnehmen darf sind Schulden für eine Wohnung oder ein Haus. Ganz gleich ob selbst bewohnt oder als Anlage.

Aber auch hierbei stellt sich die Frage wie ich mich verschulde. Bei Eigentum das selbst bewohnt werden soll, raten Experten immer zu mindestens 30% Eigenkapital.
Ich denke das muss man etwas differenzierter sehen: wie sicher ist der Job und wieviel Zeit hab ich zum abzahlen?
Als 25 jähriger Beamter kann man vielleicht auch mit nur 5% planen. Als 35-jähriger Angestellter in der freien Wirtschaft hingegen sind 20% sicherlich zu wenig Eigenkapital.
Wenn ich höre das Bauvorhaben von 350000.- mit 10000.- Eigenkapital angegangen werden bekomme ich fast Angst.
Trotz oder gerade wegen der niedrigen Zinsen muss allerdings auch eine hohe Tilgung vereinbart werden! Alles unter 2,5% kann gefährlich werden….
Wichtig ist natürlich die Schulden abzusichern, was leider sehr gerne vergessen wird. Dies erfolgt z.B. über eine (Risiko)Lebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung…  Die Beiträge sollte man entsprechend für die Finanzierung mit einkalkulieren.

Aber lohnt sich denn überhaupt ein eigenes Haus bzw Wohnung? Aus finanzieller Sicht ist die Frage ganz klar zu verneinen. Wenn man alleine das Eigenkapital für 20 Jahre am Kapitalmarkt investiert und dort nur 4% Rendite pro Jahr erwirtschaftet wird das schwer zu toppen sein.
Andererseits ist das Gefühl im Eigentum zu leben natürlich auch einiges Wert – für manchen. Und das ist wohl der Faktor der einen Eigentum erwerben lässt.
Aus finanzieller Sicht macht es nur für diejenigen ein wenig Sinn die sich mit dem Sparen schwer tun. Denn hier wird, über den Zwang die Schulden zu tilgen quasi automatisch eine Rentenvorsorge aufgebaut.
Aber auch das muss man kritisch sehen. Denn ein Haus/Wohnung muss auch im Rentenalter unterhalten werden. Ok. Da zu Rentenbeginn müssen die Schulden selbstverständlich abbezahlt sein. Somit kann man die vermeintliche Miete für den Unterhalt nutzen.
Was aber wenn 15000.- benötigt werden weil z.B. das Auto dringend ersetzt werden muss? Den Balkon oder Schornstein verkaufen? Tja bei einer Wohnung/Haus wirds schwierig. Bei einem Aktiendepot verkauft man eben einfach entsprechend viele Aktien.

Finanziell sinnvoll ist nur Eigentum das man vermietet. Aber auch hier muss man natürlich auf die Lage und den Kaufpreis schauen ob sich das wirklich rentiert. Dazu in einem anderen Artikel mehr.

Wenn man übrigens über viel Eigenkapital verfügt also sagen wir 50%, dann gehen über die Verwendung des Eigenkapitals die Experten Meinungen auseinander.
Mit mehr Eigenkapital bekommt man einen besseren Zinssatz und muss auch in Summe natürlich weniger Schulden machen und das spricht dafür mehr EK einzubringen. Andererseits kann man das Geld natürlich auch anlegen und damit mehr Geld erwirtschaften als man an die Bank abdrücken muss.
Das kann aber natürlich auch ins Auge gehen… Aber vermutlich sind das nicht die Leser dieses Blogs so das ich das Thema hier beende.

Sparen

Bevor man mit dem eigentlichen Sparen loslegt muss man sich eine Notreserve ansparen.

Wie groß sollte diese Notreserve sein? Darüber gehen die Meinungen auseinander – pauschal wird meist gesagt das sie 3 NettoMonatseinkommen betragen sollte.

Diese Aussage finde ich nicht wirklich hilfreich denn jeder hat ja ein anderes finanzielles „Umfeld“…
Und einen Porsche reparieren zu lassen wird sicherlich mehr kosten als einen Fiesta reparieren zu lassen… Und manchmal haben die Fahrer tatsächlich dasselbe Einkommen.

Ich würde auf alle Fälle Geld zurück legen für:

  • 3 Monate ohne Zahlungseingang (z.B. durch Arbeitslosigkeit bzw bis dann staatliche Hilfen fliessen)
  • Reperaturkosten fürs Auto (je nach Alter des Autos eben mehr oder weniger Geld)
  • den Ersatz eines defekten Haushaltgerätes – wie z.B. Waschmaschine, Herd, Kühlschrank, Staubsauger und evtl. Fernseher (je nach Wichtigkeit 🙂 )
  • Oder wenn man in die Kurzarbeit rutscht ist es nicht von Nachteil etwas auf der hohen Kante zu haben um die Differenz zum normalen Gehalt verringern zu können

Das ergibt dann schon eine Summe – und das ist nur der „Notgroschen“.
Das bedeutet: hiervon darf sich nicht für andere Dinge bedient werden und es läuft nicht als gespartes Geld!
Diesen Notgroschen sollte man darum auf einem separaten Tagesgeldkonto parken um auch nicht in Versuchung zu kommen…

Aber es kann immer noch nicht gespart werden. Denn jetzt muss noch vorgesorgt werden. Für die Berufsunfähigkeit und für die Rente. Dazu in späteren Artikeln mehr.

Erst wenn auch diese Punkte erledigt sind kann gespart werden!
Für den Urlaub, ein neues Auto, ein neues Handy, Möbel, neuer Fernseher oder noch besser: für die Zukunft …
Also sparen für alles was wir meinen was wichtig ist. Und das ist schon das nächste „Problem“: Handy, Fernseher usw sind Konsumgüter. Hier ist also die Frage was man wirklich benötigt. Aber gut. Anderes Thema.

Der schwierigste Teil ist die richtige Balance zu finden zwischen: Leben, Sparen und vorsorgen.
Einerseits wollen wir jetzt gleich was von unserem hart erarbeiteten Geld ausgeben, zweitens wollen wir uns auch mal was „gönnen“ aber drittens werden wir irgendwann kein Einkommen mehr beziehen sondern nur noch eine sehr kleine Rente… Tja…

Stellt euch vor ihr spart hart, gönnt euch nichts und sterbt dann früh. Ihr würdet euch zu Tode ärgern (wenn ihr es nicht schon wärd)….
Aber stellt euch vor ihr spart wenig und gebt fast alles aus – dann ärgert Ihr euch wenn Ihr 67 seid & ihr in eine kleine Kammer umziehen müsstet und euch kein warmes Essen mehr leisten könntet. Ist also auch nix…

Und was heisst „gönnen“???? Gönnt man sich neue Schuhe/Handtasche/TV/Handy?????

(Übrigens laut Spiegel wird die Bruttorente – von der noch Steuern & die Krankenversicherung abgehen – im Jahr 2040 nur noch 41,7% des Durchschnittlohns betragen).

Ergo gilt es die richtige Balance zu finden & dazu kann ich Euch natürlich keine Tipps geben…. .
Auf vielen Finanzseiten wird immer wieder geraten ein Haushaltsbuch zu führen damit man weiss wo  überhaupt das ganze Geld hin geht.

Wichtig ist die Frage zu beantworten was euch wichtig ist. Braucht ihr wirklich ein aktuelles Handy um glücklich zu sein? Steigern Markenklamotten Euer Glücksgefühl? Macht Euch ein deutsches Auto glücklicher als ein tschechisches? Ich glaube eher das einen Zeit, Freunde und Familie glücklich machen – und nicht der Konsum. Aber das muss jeder selber wissen. Hier ist aber ein großes Sparpotenzial drin…. Wohl neben dem wohnen der größte Sparposten!

Nur wenn man UNTER sein Verhältnissen lebt kann man man Geld sparen. Leider ist das vielen nicht bewusst…

Versicherungen

Mit Versicherungen könnt Ihr richtig Geld sparen. Bei der Frage brauche ich die Versicherung überhaupt geht es schon los… Und natürlich bei der Auswahl der Versicherungsgesellschaft bzw der Leistungen und der Prämie.

Los geht es mit der Art der Versicherung. Wirklich benötigt werden (neben einer Krankenversicherung) nämlich nur eine Privat Haftpflicht Versicherung sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung… Und vielleicht noch eine Dread Desease Versicherung. Sofern man ein Auto hat braucht man natürlich auch dafür eine Haftpflicht und je nach Alter des Autos noch eine Teil- oder Vollkasko. Mehr ist NICHT nötig an Versicherungen.
Wenn man eine gut ausgestattete Wohnung hat kann man auch über eine Hausratversicherung nachdenken – alles andere ist in der Regel purer Luxus!!!
Ich persönlich halte z.B. eine Hausratversicherung für überflüssig, habe aber dank meiner Frau, die das anders sieht, trotzdem eine….

Geht mal Eure Versicherungen dahingehend durch & Ihr werdet schnell sehen wo Ihr Kohle sparen könnt… . Da gibt es z.B. Handyversicherungen, Brillenversicherungen und keine Ahnung was noch. Alles überflüssig!

Klar, eine BerufunfähigkeitsVersicherung (=BU) kostet eine hohe Prämie – aber was versichert Ihr? Eure Arbeitsleistung! Es gibt Menschen die versichern ein Handy aber nicht die Arbeitsleistung und diese ist elementar!
Und manche versichern ihr Auto besser als sich selbst… Puh.
Rechne mal aus was die BU Dir im Schadenfall bezahlen würde, dafür ist die Prämie dann doch eigentlich akzeptabel. Und überlege Dir wie wenig der Staat Dir bezahlt im Schadensfall. Also: nicht fackeln und über die Prämie jammern sondern informieren, beraten lassen und abschliessen!

Neben der Prämienauswahl bietet auch die Beitragszahlung noch Einsparpotential: Meist muss man für monatliche oder vierteljährliche Zahlungen einen Aufschlag leisten den man sich ganz einfach sparen kann indem man den jeweiligen Betrag z.B. auf ein Tagesgeldkonto wegspart und dann den Beitrag nur noch jährlich bezahlt.
Das spart Euch den Aufschlag bei der Versicherung (und bringt Euch nebenbei sogar noch ein paar Cent Habenzinsen…)

Inflation

Bei der Geldanlage ist es natürlich nicht ganz unwichtig die Inflation zu betrachten oder sie zumindest zu kennen.
Im langjährigen Schnitt liegt sie bei rund 2,5%.:

2011: 2,1%
2012: 2,0%
2013: 1,4%
2014: 1,0%
2015: 0,5%
2016: 0,5%
2017: 1,7%
2018: 1,8%
2019: 1,4%

Die Europäische Zentralbank hat übrigens als Ziel eine Inflationsrate von 2% zu haben!

Ob der 1,7%  kann man sich nur wundern denn eigentlich ist doch letztes Jahr alles viel viel teurer geworden?
Und nicht nur um 1,7% oder? Tja der Meinung bin ich auch und so landen wir dann bei der gefühlten Inflation.
Für einen Schwaben wie mich liegt sie grundsätzlich bei 10% – also jedes Jahr 🙂
Spass beiseite: Die gefühlte Inflation ist natürlich sehr stark subjektiv geprägt und hängt stark davon ab was man selber so kauft – sprich inwieweit die eigenen Käufe von den Produkten abweichen die die Statistiker so kaufen…
Wer viel Obst & Gemüse kauft (also ich nicht) stuft die Inflation wahrscheinlich wesentlich höher ein als jemand der mehr technische Produkte kauft. Denn die Preise von Obst & Gemüse steigen während die „Technikpreise“ sinken.

Selbstverständlich versuchen die Experten auch die gefühlte Inflation zu berechnen. Finde ich ganz interessant wie man eine subjektive Einschätzung berechnen kann. Aber gut, es sind ja Experten 🙂
Die gefühlte Inflation für -2014- sahen die Experten der UniCredit bei 2,9%. Somit betrug der Unterschied zwischen der berechneten und der subjektiven Inflation 2%!

Warum ist die Inflation so „interessant“?

Ganz einfach. das Geld wird weniger wert!
Vereinfacht gesagt bekommen wir – bei einer Inflationsrate von 2% –  wenn wir für 100.- einkaufen wollen nur noch Waren für 98.-
Das klingt jetzt nicht nach viel „Verlust“, aber über die Jahre betrachtet kommt da ganz schön was zusammen wie ihr Euch denken könnt.
Denn nach 5 Jahren bekommt Ihr für die 100.- nur noch Waren im Wert von 90,40. Oder anders herum: für ein Produkt das 100.- kostet müssen in 5 Jahren schon 110,5 bezahlt werden!

Was bedeutet das für Sparer (und auch die Rente)?
Das wir Geld verlieren wenn wir es mit einem Zinssatz unterhalb der Inflationsrate (im Jahr 2017 also 1,7%) anlegen. Selbst mit einem Zinssatz von 1,7% erhalten wir nur unser Geld und haben noch nichts „gut gemacht“. Und wenn man sich so umschaut bringt Tagesgeld aktuell so 0,3%…. Somit verlieren wir also Geld – und nicht gerade wenig.

Also muss das erste Ziel der Geldanlage der Werterhalt sein, und quasi einen Zinssatz in Höhe der Inflationsrate zu bekommen.
Wer sein Geld aber noch vermehren will (was ja gemeinhin das Ziel des Sparens ist) muss natürlich mehr Zinsen bekommen als die Höhe der Inflationsrate…

Und damit steht schon fest das Ihr Eure Sparbücher entsorgen könnt – und selbst mit den Tagesgeldkonten verliert man Geld…..

Was ist Dein Geld (Dir) wert?

Was einem ein Produkt wert ist weiss man ja vom einkaufen, da man manchmal ein Produkt nicht kauft weil es einem zu teuer ist..

Aber hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht  wie lange Du für dieses Produkt arbeiten musst? Nein? Dann wird es aber Zeit denn das Ergebnis ist sagen wir mal hilfreich… .

Denn dieses Wissen ist doch eigentlich elementar um den Wert seines Geldes bzw Gehaltes besser einschätzen zu können wie ich finde. Darum solltest Du die folgende Rechnung am besten mit Deinem Einkommen „nachrechnen“:

Hier habe ich mal eine Musterrechnung für Herrn Geldmann aufgestellt:
Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1800.- kommen im Jahr 21600.- zusammen. Herr Geldmann hat das Glück noch Weihnachts- und Urlaubsgeld zu bekommen. Sagen wir jeweils 1000.- netto. Also werden noch 1000.- Weihnachtsgeld und 1000.- Urlaubsgeld addiert.
Diese 23600.- Jahresnettoverdienst dividieren wir noch durch die Anzahl von 220 Arbeitstagen (d.h. Urlaub und Feiertage sind somit schon rausgerechnet).
Davon ausgehend das man 8 Stunden täglich arbeitet kommt er somit über den Tagesnettoverdienst von 107.- auf einen Stundennettolohn von 13.-
Gehaltstechnisch sind wir nun schon ein Stück weiter.
Aber um einzuschätzen zu können wie lange er für den Erwerb eines Produktes arbeitet, sollten wir noch zumindest die Miete samt ein paar Nebenkosten rausrechnen oder? Denn die Kosten sind ja fix und können auch nicht eingespart werden…. Oder zumindest nicht einfach so eingespart werden.
Beispielhaft gehen wir mal davon aus das er 800.- monatlich für die Warmmiete sowie Strom, Heizung & Lebensmittel ausgeben muss.
Um diese Summe bereinigt bleibt Herrn Mustermann von einer Arbeitsstunde nur noch ein Betrag von 8.-! (und dabei muss er noch Fahrtkosten für den Weg zur Arbeitsstelle bezahlen)

Tja und was heisst das?
Das man bei einem Netto Verdienst von 1800.-  für 100.- immerhin 12,5 Stunden arbeiten muss!
Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man doch viel leichter entscheiden was einem ein Produkt oder eine Geldausgabe wert ist, oder?
Vielleicht ist Herr Geldmann nach dieser Rechnung nicht mehr bereit rund 75 (!) Stunden nur für ein neues Iphone zu arbeiten… Was ich persönlich aber sehr schade finden würde – als Apple Aktionär 🙂

 

 

Was kostet ein Auto

denn so pro Kilometer?

Mit Stand Sommer 2015 (aktuellere Werte konnte ich nicht finden) sind das:

Opel Corsa 1,2 ecoflex 34,8 cent pro Kilometer
Peugeot 207 SW 39,7 cent pro Kilometer
Skoda Oktavia Combi 2,0 TDI 47 cent pro Kilometer
BMW 118d 47,9 cent pro Kilometer
Audi A4 2.0 TDI Attraction 58,4 cent pro Kilometer
BMW 320d 59,8 cent pro Kilometer
Mercedes C180 CDI 61,9 cent pro Kilometer
BMW 530d 95 cent pro Kilometer
BMW M3 Coupe 130 cent pro Kilometer
Porsche 911 Turbo Coupe 187 cent pro Kilometer

Sicherlich mehr als erwartet, oder ?!?

Meist rechnet man ja nur das Benzin. Und über Kosten für die Versicherung oder neue Reifen „ärgert“ man sich dann weil man sie nicht auf dem Schirm hatte…

Die Aufstellung zeigt das günstige Autos einfach auch generell günstiger sind auch was den Unterhalt angeht. Das bedenkt auch nicht jeder. Aber die Ersatzteile für einen Mercedes sind eben teurer als für einen Ford…. (Und der berechnete Stundensatz des Mechanikers auch).

Die Zahlen oben bedeuten übrigens, das wenn Ihr für jeden Kilometer den ihr fahrt den o.a. Betrag in eine „Spardose“ werft ihr davon Sprit, Reparaturen, Versicherungen bezahlen könnt und dann nach 4 Jahren das Auto verkauft ihr dann mit dem Verkaufserlös und dem Rest aus der Dose denselben Wagen nochmals kaufen könnt.

Wenn man also mal alleine irgendwo hinfährt, kann man überlegen ob die öffentlichen nicht doch billiger sind. Bzw ob einem der Luxus der „AutoEinzelFahrt“ den Mehrpreis wert ist.

(Davon ausgehend das der Neuwagen mit 12% Rabatt vom Listenpreis gekauft wird, 4 Jahre gefahren wird und insgesamt 60000 Kilometer zurückgelegt werden – quelle: ADAC)

Autoversicherung

Was darf ein Auto kosten

Sicherlich standet Ihr auch schon einmal vor der Entscheidung ein (neues) Auto zu kaufen.
Und schnell klaffen Wunsch und Kontostand auseinander.

Was wird gemacht?
Hoffentlich nicht das schlechteste was man machen kann: leasen bzw finanzieren!
Dabei ist es natürlich das einfachste und die Hersteller verführen einen ja gerade zu dazu. Mit all den schönen Finanzierungsarten und den ach soo niedrigen Zinsen…
Vergesst aber nicht das sich die vermeintlich niedrigen Zinsen nur lohnen wenn auf der anderen Seite mehr Zinsen reingeholt werden –  wer sich sicher ist das hinzubekommen kann natürlich über Leasing/Finanzierung nachdenken… (aber nur dann!)
Übrigens: falls Ihr darüber nachdenkt später mal eine Wohnung zu finanzieren: Mit einem geleasten/finanzierten Auto ist das automatisch schwieriger als mit einem bezahlten Auto.

Dabei ist eigentlich ganz einfach:
Wer sich ein Auto nicht leisten kann muss sparen bis er es kann!
Klingt hart und ist vielleicht hart. Aber alles andere ist ein erster Schritt in die Schuldenfalle.
Für ein Auto DÜRFEN keine Schulden aufgenommen werden!!! Egal wie der Verkäufer es Euch berechnet. Leasing/Finanzierung ist IMMER teurer als es direkt zu bezahlen!

Wenn Ihr den Fehler macht und ein Auto finanziert ist die Wahrscheinlichkeit recht groß das Ihr Euch nie ein eigenes Auto leisten könnt und ihr immer nur ein teures Leihauto fahren werdet. Und letztendlich merkt Ihr gar nicht das es so viel teurer ist…
Wenn es nicht für das Wunschauto reicht, kauft ein kleineres und älteres! Fertig!

Wie teuer darf denn eigentlich ein Auto sein?

Das hängt natürlich von Euren finanziellen Verhältnissen ab. Finanzexperten sagen das ein Auto MAXIMAL 8 Nettogehälter kosten darf!
Wenn man aber ´ne Million im Lotto gewinnt und trotzdem noch arbeiten geht würde ich diese Regel wohl grosszügiger auslegen….
Tja. Und dabei sind die Nebenkosten noch gar nicht mit eingerechnet…. HIER gibts eine schöne Excel Tabelle zum rechnen was ein Auto kostet.

So merkt man schnell, das die meisten Leute auf Deutschlands Strassen teurere Autos fahren als sie sich eigentlich leisten können.
Nicht umsonst ist ein Auto eine der größten Schuldenfallen…. . Und das eigentlich doch nur aus Statusgründen (auch wenn sich das kaum einer eingestehen will). Aber man macht ja vieles nur um irgendwem zu imponieren und zu zeigen was man hat und was man sich (nicht) leisten kann.

Wie kann ich am besten Geld sparen?

… am besten indem Du zuerst anfängst eventuell vorhandene Schulden abzubauen!

Sicherlich – einfach ist es das für viele Leute nicht. Denn bei dem ein oder anderen können sich durch Ratenkäufe, Autofinanzierungen usw eine Menge (Konsum)Schulden angesammelt haben. Eine Freundin von mir hatte vor rund 25 Jahren sogar ihren Anrufbeantworter über Quelle oder Otto FINANZIERT. Tja.
Kontakt hab ich keinen mehr zu ihr. Aber vermutlich wird in ihrer Wohnung immer noch nicht viel ihr gehören…

Wie könnt Ihr vorgehen? Fangt am besten an alle Kosten (z.B. durch ein Haushaltsbuch) aufzustellen. Nur so bekommt ihr einen Überblick. „Klingt doof, ist aber so“.
Ihr werdet staunen für welche Posten ihr wieviel Geld ausgebt!
Und ihr findet schnell kleine Beträge die völlig unnütz ausgegeben werden. Und genau mit diesen kleinen Beträgen geht das sparen los.
Auch beim Wocheneinkauf lässt sich viel sparen. Leider hab ich nicht gefunden was man bei Aldi gegenüber Real bei einem vergleichbaren Warenkorb sparen kann. Pro Woche sind da aber sicherlich 15.- möglich. Tja und so kann man in einem Jahr direkt 800.- sparen – ohne wirklich auf was zu verzichten. Aber gut, man muss halt zu Aldi und hat keine Markenartikel mehr….
30 T-Shirts oder 20 paar Schuhe braucht man eigentlich auch nicht.

Habt Ihr überflüssige Versicherungen?
Schon einmal drüber nachgedacht den Stromlieferanten zu wechseln? Dazu in folgenden Artikeln sicherlich mehr.. Ich betreibe das zwischenzeitlich als Sport. Ich lass mich vom Kalender 3 Monate vor Vertragsende erinnern. Hier ist die Ersparnis beim Wechsel vom Grundversorger auf eine Alternative richtig groß. Nach diesem ersten Wechsel spart man bei Folgewechseln nicht mehr so viel, aber 10-30.- sind immer drin. Aber nachdem wir ja dank diesem Artikel wissen wieviel wir pro Stunde verdienen, wissen wir schnell das sich das eigentlich immer lohnt. Denn nach einem neuen Stromvertrag zu schauen (um die Ersparnis zu bekommen) ist sicherlich weniger Zeit als das Geld zu erarbeiten…. Also zumindest bei meinem Stundenlohn 🙂
Auch muss man nicht immer (selbst ich nicht) das neueste Telefon, den besten Fernseher, das neueste Tablet usw besitzen.

Es gibt auch Dinge die man eventuell gar nicht so wirklich braucht wie man das eigentlich denkt?

Also beim nächsten Einkauf immer dran denken: benötige ich das Produkt wirklich? Ja?
Warum brauche ich das Produkt denn?
Eventuell nur für den Freundeskreis oder die Nachbarn? Nein? Sicher? Na dann kann man doch auch nach einer günstigeren Alternative schauen? Brauche ich den Qualitätslevel? Oder alle Funktionen? Gehts nicht auch eine Nummer kleiner?
Gut, bei diesem Punkt habe ich selbst sämtliche Vernunft über Bord geworfen und verdammenswerter Weise viel Geld für einen Fernseher ausgegeben. Vollkommener Quatsch. Und damit wird man das Ziel finanzieller Unabhängigkeit nie erreichen… Tja.

Somit können – ohne wirklichen Verzicht – sicherlich fast 2000.- im Jahr gespart werden! Wenn Ihr diese 2000.- jährlich z.B. in einen ETF investieren würdet wären das nach 20 Jahren und 7% fast 90000!!!
Und das – wie gesagt ohne großen Verzicht/Einsatz.
Stellt Euch mal vor was möglich ist wenn Ihr erst wirklich das sparen anfangt….